MotoGP 20 im Test

MotoGP 20 im Test

Zusammenfassung: Der neue Teil der MotoGP-Serie will an den Erfolg der Vorgänger anknüpfen und den Spielern ein noch realistischeres Motorrad-Erlebnis bieten. Mit einem erweiterten Karrieremodus soll genau das erreicht werden. Was wir von dem Rennspaß halten und ob die Entwickler den Erwartungen gerecht werden konnten, erfahrt ihr im Test.

Inhaltsverzeichnis

Vom Reiz der Rennsimulation

Seitdem es Videospiele gibt, wird auch versucht, den Adrenalinkitzel des Motorsports virtuell umzusetzen. Von Arcade-Racern über Rennsimulationen bis zu Funracern wie Crash Team Racing, ist heutzutage für jeden etwas dabei, der Benzin im Blut hat und eine Sehnsucht nach Geschwindigkeit verspürt. Speziell Rennsimulationen haben von der immer besser werdenden Technik profitiert und in den vergangenen Jahren in Sachen Grafik und Realismus eine gewaltige Schippe draufgelegt.

Spiele testen - MotoGP 20

Man erkennt bei manchen Titeln erst auf den zweiten Blick, dass es sich nicht um echten Rennsport handelt, sondern um ein Videospiel. In Corona-Zeiten dienen Formel- 1- und NASCAR-Spiele sogar als Ersatz für die Vorlagen, die dem Virus weichen mussten. Stellt sich die Frage: Ist MotoGP 20 gut genug, um auch dazu zu verleiten, die Fahrten auf Motorrädern von der echten auf die virtuelle Straße zu verlagern?

Motorradrennen fristen ein Dasein im Hintergrund und sind weder im TV noch als Videospiele so populär wie ihre vierrädrigen Pendants. Dabei steht hier um eines mehr auf dem Spiel! Die Rennen sind rasend schnell, stehen der Formel 1 in Punkto Spannung in nichts nach und kleinste Fehler können einen Fahrer nicht nur den Sieg, sondern im schlimmsten Fall sein Leben kosten.

Zwei anstatt vier Räder

MotoGP 20 will genau diese Spannung umsetzen. Motorräder sind in ihrer Fahrweise sehr unterschiedlich zu Autos und das macht sich auch auf der Rennstrecke bemerkbar. Als Laie muss man sich an die neuen Eigenheiten gewöhnen. Es ist nicht nur wichtig, korrekt zu bremsen, richtig zu beschleunigen und zu lenken, man muss auch die Ausrichtung des Fahrers im Blick haben. Lehnt der Fahrer sich in eine bestimmte Richtung, beeinflusst er das Fahrverhalten des Motorrads. Dadurch muss man sich in jeder Kurve richtig positionieren, teilweise so, dass der Körper fast den Asphalt berührt. Auf Geraden muss man sich in den richtigen Momenten aufrichten oder sich klein machen, um auch noch das kleinste Bisschen an zusätzlicher Geschwindigkeit herauszuholen. Hier ist Feingefühl gefragt, denn jede kleine Bewegung zu viel in die eine oder andere Richtung, und der Fahrer landet im Kiesbett. Doch nach einigen Runden gewöhnt man sich an die Steuerung und bekommt ein erfrischend forderndes, aber nachvollziehbares Fahrerlebnis geboten.

Die unterschiedlichen Fahrstile und Motorradklassen beeinflussen das Fahrgefühl ebenfalls deutlich. Ein Motorrad aus der Moto- 3-Klasse völlig anders an als eines der Moto-2-Klasse oder der namensgebenden MotoGP. Sowohl Anfängern als auch erfahrenen Spielern bietet das Spiel unterschiedlichste Einstellungen und Fahrhilfen, mit denen das Fahrgefühl individualisiert werden kann. Dadurch wird auch Motorradspiel-Anfängern ein frustfreier Einstieg gewährt. Die Lernkurve ist ansonsten nämlich sehr steil!

Spielszene MotoGP 20

Das Herzstück von MotoGP 20

Der Karrieremodus ist das Herzstück von MotoGP 20. Hier habt ihr die Möglichkeit, euren eigenen Fahrer zu erstellen. Ihr könnt selbst entscheiden, in welcher der drei Rennklassen ihr starten möchtet. Das neben den verfügbaren Motorrädern auch Auswirkungen auf das Team, welches euch auf eurer Reise hin zum Rennstar begleitet. Neben dem Fahren betätigt ihr euch nämlich auch organisatorisch und stellt etwa Mechaniker, einen Manager und Ingenieure ein. Diese haben verschiedene Fachbereiche, in denen sie sich auskennen und tragen dementsprechend zur Entwicklung eures Teams bei. Startet ihr in der Moto 3, habt ihr schlechteres Personal zur Verfügung, bekommt weniger Gehalt und habt weniger Möglichkeiten, euer Gefährt zu verbessern.

Um ein Upgrade installieren zu können, muss man die Mitarbeiter einem Forschungszweig zuweisen. Dort sammeln sie jede Woche eine bestimmte Anzahl an Punkten, die dann wiederum genutzt werden können, um neue Teile anzufertigen. So kann man über den Verlauf der 52 virtuelle Wochen dauernden Saison nicht nur seine Fahrkünste verbessern, sondern auch sein Motorrad. Neben dem technischen Personal, welches für Forschung und Entwicklung zuständig ist, kümmert sich der Manager um Verträge mit anderen Teams. Mit guten Leistungen steigt die Chance, einen Vertrag von einem besseren Team oder sogar einem Team aus einer höheren Rennklasse zu bekommen.

Rennsimulation: MotoGP 20

Customization und Grafik

Bei einem Team angekommen, kann der Spieler selbst das Aussehen des Fahrers und die Lackierung des Motorrads bestimmen – das klappt natürlich auch außerhalb der Karriere. Helm und Startnummer, Sticker und der Name auf dem Anzug können frei verändert werden. Beim Motorrad warten neben der Lackierung auch die, Farbe, das Material und die abgebildeten Sponsoren auf unseren persönlichen Touch. Allgemein sehen Fahrer und Gefährte super aus und die Details kommen sehr gut zur Geltung. MotoGP 20 hängt der Rennsim-Konkurrenz aber hinterher, wenn man auf die Umgebungsdetails achtet, denn dort trifft man oft auf verwaschene Texturen. Auch auf den höchsten Grafikeinstellungen sehen einige Modelle und Texturen am PC schlecht aus und die Kantenglättung lässt zu wünschen übrig. Auch störend: Das Hinterrad unseres Motorrads sitzt nicht auf dem Asphalt, sondern fliegt ein paar Zentimeter darüber, was natürlich der Atmosphäre nicht allzu zuträglich ist.

Video-Trailer

Benzinschleuder

Die Upgrades, die man nach und nach für seine Motorräder freischaltet, sorgen zwar für ein angenehmes Progressionsgefühl. Sind die Auswirkungen der Verbesserungen auf der Rennstrecke übersichtlich. Mit mehreren Upgrades in den Bereichen Motor, Rahmen, Aerodynamik und Elektronik wurde unser Motorrad im Test zwar schneller, das Fahrgefühl änderte sich aber nicht dramatisch. Immerhin, eines der Upgrades hatte tatsächlich sehr große Auswirkungen, wenn auch anders, als erwartet. Nachdem wir in der Moto 3 alle Erweiterungen für den Rahmen erforscht und eingebaut hatten, waren wir beim Motor beim dritten Upgrade angekommen. Dieses führte dazu, dass unser Kraftstoffverbrauch immens anstieg. In einer einzigen Qualifikationsrunde verbrauchten wir eine Tankfüllung, die normalerweise für 16 Runden gereicht hätte. Wirklich gewollt oder sinnvoll wirkt diese "Verbesserung" nicht, vor allem, da die Upgrades aufeinander aufbauen. Um den Einsatz fortgeschrittener Fahrtechniken wie "Lift and Coast" und sehr, sehr vorausschauendes Fahren kommt man spätestens ab diesem Punkt also nicht mehr herum.

Racing Games: MotoGP 20

Reise in die Vergangenheit

Abseits der Karriere warten weitere Spielmodi auf euch. Im "Historischen Modus" könnt ihr in den Klassen 4-Takt-MotoGP und 500-Zweitakter Teams und Fahrer aus vergangenen Zeiten freispielen. Das tut ihr, indem ihr Punkte in Herausforderungen mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen sammelt, etwa Rennen in festgelegten Klassen. Geschont wird hier niemand, denn die Challenges sind teilweise höllisch schwer; schon die leichteste Herausforderung muss auf dem Schwierigkeitsgrad "Fortgeschritten" absolviert werden. Selbst absolute Profis dürften hier jedoch eine ganze Weile dran sitzen, denn um alle 41 Fahrer und 36 Teams freizuschalten, braucht man Unmengen an Punkten und somit viel, viel Geduld. Dieses Fortschritts-Grinding soll wohl die Langzeitmotivation fördern, nagt aber stattdessen am Spielspaß, gerade in Kombination mit dem hohen Schwierigkeitsgrad.

Multiplayer

Den Multiplayer konnten wir leider noch nicht ausprobieren, da die Server zum Testzeitpunkt noch nicht online waren. Das Spiel bietet auf jeden Fall dedizierte Server, was einem flüssigen Rennverlauf zugutekommen sollte.

Preview von MotoGP 20

Fazit

Die Einstiegshürde ist hoch, aber genau das macht ja auch den Reiz aus. Als jemand, der allgemein mehr Interesse für den Autorennsport hat, werde ich zwar weiterhin bevorzugt zu den Formel-1-Versoftungen greifen, zumal sich die Spiele bezüglich des grundlegenden Aufbaus doch sehr stark ähneln und die F1-Reihe qualitativ in allen Belangen trotz aller Qualitäten von MotoGP 20 ein ganzes Stück vorne ist. Wer allerdings von Rennsimulationen nie genug bekommen kann oder einfach ein Fan der realen MotoGP-Vorlage ist, kann auch bei der aktuellen Auskopplung der Serie ohne schlechtes Gefühl zugreifen.

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